Von null auf Augenhöhe
Wenn Sie als Turnaround-Projektmanager in eine neue Projektsituation kommen und dort das erste Mal auf Kunden und Partner treffen, dann gilt es, Augenmaß und Empathie zu zeigen. Wer in dieser Situation zu laut auftritt, schadet sich und dem Projekt. Das ändert sich jedoch.
Erst sanft, dann hart
Bewusst Dinge wahrnehmen, Verständnis zeigen, Wissen aufsaugen, viele Fragen stellen, in Gesprächen intensiv auf das Gegenüber eingehen – wenn Sie sich so verhalten, werden Sie nicht nur alle Informationen bekommen, die Sie für Ihren Job brauchen, sondern auch als angenehmer Gesprächs- und Geschäftspartner wahrgenommen. Und Sie zeigen: Ich bin hier der Neue, der Anfänger, ich schaue mich erst mal um. In dieser Phase eines Turnaround-Projekts laut und stark aufzutreten, alles besser zu wissen, Gegebenheiten zu ignorieren, wird nur eines bewirken: Widerstand.
In den darauffolgenden Tagen und Wochen sollte sich Ihre Rolle jedoch ändern. Weil das Turnaround-Projekt an Fahrt, an Struktur, an Inhalten, an Sicherheiten gewinnt – natürlich immer vorausgesetzt, es ist gut geführt –, sollten Sie auch Ihr Verhalten daran anpassen: Sie können es sich ab einem gewissen Zeitpunkt leisten, den Stakeholdern auf Augenhöhe zu begegnen. In den diversen Steering Boards sollten Sie dann Ihre Einschätzung der Dinge explizit formulieren bzw. inhaltssicher präsentieren. Bieten Sie Kunden oder anderen Parteien des Projekts die Stirn, leisten Sie sich mal eine Eisenstange im Rücken – sprich: eine vielleicht unbequeme eigene Meinung, auf der Sie auch beharren –, diskutieren Sie auf gleicher Ebene, und vor allem: Wechseln Sie von einem reaktiven in einen aktiven Modus.
Raus aus der Komfortzone!
Wichtig ist es für Sie, diese Veränderung, diese Entwicklung Ihres eigenen Verhaltens auch von sich selbst einzufordern und nicht in der Komfortzone des defensiven Reagierens zu verharren. Werden Sie aktiv – Sie wissen jetzt, um was es geht, Sie haben alle Daten, Fakten und Dokumente zusammen, um den Stakeholdern selbstbewusst und stark gegenüber zu treten. Verlassen Sie den reaktiven Modus (der ja auch ein Kennzeichen für Menschen in einem Turnaround-Projekt ist) und gehen Sie in den aktiven Modus. Ich versprechen Ihnen: Es ist wunderbar, zu erleben und zu erfahren, von der getriebenen, reagierenden Position in eine aktiv gestaltende und auf Augenhöhe agierende Position zu wechseln. Dass Sie es können und tun, ist nicht zuletzt auch ein deutliches Zeichen dafür, dass das Turnaround-Projekt eine stabile Basis gefunden hat, auf der es möglich sein wird, den Turnaround herbeizuführen.