Turnaround-Projekte:
Warum die Arbeitsumgebung so wichtig ist
Ein Standardbürogebäude aus den 80er-Jahren: lange schmale Flure, grauer Nadelfilz am Boden, weiße Wände, links und rechts liegen Einzelbüros, in denen die Mitarbeiter sitzen. Jeder für sich. Klingt nicht gerade sehr einladend, oder? Und nach einer inspirierenden Arbeitsumgebung hört sich das auch nicht an. Deshalb sollten Sie als Turnaround-Projektmanager genau hier ansetzen, wenn Sie das Projekt retten wollen.
Angenehmes Umfeld = produktives Arbeiten
Meine Erkenntnis aus vielen Jahren Turnaround-Projektmanagement lautet: Das Umfeld, in dem Menschen arbeiten, beeinflusst sehr stark die Art und Weise, wie sie miteinander agieren, mit welcher Geisteshaltung sie an ihre Aufgaben heran gehen und wie sie sich darstellen. Das gilt für jede Arbeitssituation, für jedes Projekt – und ganz besonders für Turnaround-Projekte. Hier ist es extrem wichtig, für die anstehenden Aufgaben gute Energie zu bekommen, unkompliziert und schnell kommunizieren zu können, sich auf einer neuen Ebene zu begegnen. Das gelingt am ehesten, wenn Menschen in ihrer Arbeitsumgebung Zonen und Bereiche vorfinden, in denen sie gut miteinander arbeiten können und die sie inspirieren. Die hell, freundlich und modern gestaltet sind. Einzelbüros in langen Fluren mit grauem Nadelfilz gehören sicherlich nicht dazu.
Begegnung, Inspiration, Wohlfühlen
Wenn ich als Turnaround-Projektmanager ein neues Projekt übernehme, dann reflektiere ich gleich zu Beginn sehr intensiv die Unternehmenskultur und schaue mir die konkrete Arbeitsumgebung genau an. Im Zuge des Turnaround versuche ich dann, ein Arbeitsumfeld zu schaffen (oder schaffen zu lassen), das die Menschen zusammenbringt. Raus aus den Einzelbüros, rein in die Fläche, idealerweise noch mit dem Kunden zusammen. Begegnung, Inspiration und, ja, Wohlfühlen – auch wenn sich das jetzt vielleicht ein bisschen zu sehr nach Wellness anhört. Aber letztlich geht es genau darum. Denn eine schöne, angenehme Umgebung hebt die Stimmung und regt Menschen an.
Wirkung nach innen und außen
Es geht aber noch um viel mehr als gute, kommunikative Stimmung – wer zu Beginn des Turnarounds dafür sorgt, dass sich die äußere Umgebung ändert, zeigt auch nach außen, dass sich etwas ändern wird im Projekt! Nicht nur nach innen. Deshalb ist die Neugestaltung der Arbeitsumgebung einer der größten Effizienzhebungsprozesse, die wir in Turnaround-Projekten haben. Nach innen verändert sie das Miteinander, die Zusammenarbeit der Menschen, und nach außen hin setzt sie ein sehr starkes Zeichen: Hier geschieht etwas! Deshalb: Schauen Sie als Turnaround-Projektmanager auf das Umfeld, prüfen Sie, wie es sich auf die Mitarbeiter auswirkt, und versuchen Sie, die Veränderungen zu etablieren. Auch gegen Widerstände und gegen das Mantra „Das geht nicht. Und schon gar nicht so schnell!“ – denn das wird Ihnen in diesem Kontext sofort begegnen, versprochen! 😉
Pommes zum Mittagessen? Bloß nicht!
Übrigens: All das gilt genauso für die Kantine bzw. die Ernährung der Mitarbeiter! Fleischklops, Currywurst und Pommes zum Mittagessen? Einen besseren Garanten für schlechte Stimmung und destruktive Energie können Sie sich gar nicht wünschen! Deshalb: Tun Sie alles dafür, dass auch die Kantine zu einem angenehmen Ort wird, an dem die Mitarbeiter gesunde und schmackhafte Mahlzeiten bekommen. Und wenn das nicht geht, verschaffen Sie ihnen die Möglichkeit, die Mittagspausen auch an anderen Orten verbringen zu können. Sie werden schnell merken, wie positiv sich dies auf Psyche und Physis der Mitarbeiter auswirkt – und auf den Turnaround Ihres Projekts.
Fotonachweis: Heinrich Plum, Flickr.com