Ausgleich, Ausgleich, Ausgleich
Keine Frage: Turnaround-Situationen ziehen einen immensen Aufwand für das Team, aber auch den Turnaround-Projektmanager nach sich. 60, 70 oder 80 Wochenstunden sind keine Seltenheit. Wer hier nicht für mentalen und körperlichen Ausgleich sorgt, hat schlechte Karten.
Der Kopf muss frei bleiben
Für Team und Projektmanager in Krisensituationen ist die Arbeitslast nicht nur an Wochentagen hoch – oft nutzen die Beteiligten auch noch das Wochenende, um liegengebliebene Dinge abzuarbeiten. Unter der Woche jagt ein Termin den anderen, und am Samstag oder Sonntag werden E-Mails beantwortet und die Dokumentation erledigt.
Sicher – eine solch intensive Auseinandersetzung mit und das völlige Eintauchen in die Situation sind nötig, um ein Projekt zu drehen. Dennoch empfehle ich allen, die sich in einem Turnaround-Projekt befinden, sich auch explizit Zeit für einen mentalen und körperlichen Ausgleich zu nehmen – sei es kultureller Art, sei es sportlich, was auch immer dem jeweiligen Menschen Freude macht. Auch Freunde und Familie sollten nicht zu kurz kommen. Wir sind soziale Wesen und Familie und Freunde unsere wichtigste Stütze.
Dieser Ausgleich ist immens wichtig – denn nur so gelingt es, losgelöst und außerhalb des Projekts die Gedanken wieder frei zu bekommen und den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren. Entscheidend ist es, diese Zeiten ausdrücklich einzuplanen – am besten als Termin im Kalender. Seien Sie mutig und nehmen Sie sich ganz gezielt vor, abends zu einer bestimmten Zeit zu gehen – alle anderen wissen, dass Sie mehr als genug tun und werden Ihnen das zugestehen. Und blockieren Sie sich auch für Freizeit am Wochenende entsprechende Stunden im Kalender.
Laufen gegen den Stress
Für mich bildet neben dem Paragliden und dem Weitwandern das Laufen mein ganz persönliches Gegengewicht zu der hohen Arbeitslast, die ich jeden Tag stemme. Beim Laufen bekomme ich den Kopf frei. Dass ich dies – wie meinen Job auch – mit einer großen Intensität lebe, ist Ausdruck meines Naturells und meines Willens, an meine eigenen Grenzen zu gehen. Ich absolviere Marathon- und Ultra-Läufe, zum Teil an mehreren Tagen hintereinander wie zuletzt bei meiner großen Alpenüberquerung, und bin gerade dabei, mich auf einen 270-Kilometer-Lauf durch die Wüste Amerikas im nächsten Jahr vorzubereiten. Aber das geht auch alles eine Nummer kleiner. Was jeder für seinen ganz persönliche Ausgleich braucht, ist sehr unterschiedlich, und alles ist erlaubt. Nur eines nicht: Sich von seinem Job zu auffressen zu lassen, sodass am Ende keine Energie für gar nichts mehr übrig bleibt. Das ist definitiv verboten! 😉