#039 – Wie du durch Reflektion zu besseren Ergebnissen kommst
23. October 2020
WORUM ES IN DIESER FOLGE GEHT …
In dieser Folge geht es darum, warum Wahrnehmen, Reflektieren und anschließend anders handeln, zu besseren Ergebnissen führt.
Ich teile mit dir eine Erkenntnis, die ich vor allem wieder während der letzten Alpencross hatte, wo der Satz “good judgement comes from experience and experience comes from bad judgement.” bei mir aufploppte, den ich vor Jahren im Rahmen eines Projektmanagement Webinars der NASA mitnehmen konnte.
Ein Satz, der mich damals schon geprägt hat und dem wir in dieser Folge einmal in Gänze auf den Grund gehen im Kontext der Alpenüberquerung und was du darauf für dein Privatleben und dein Business ableiten kannst.
Ja, wie ich eben schon angekündigt habe, ist in der Alpenüberquerung, die wir vor einigen Wochen mit insgesamt 13 Teilnehmern durchführen durften, vom Schloss Neuschwanstein bis zum Reschensee, insgesamt über 160 Kilometer und 5000/6000 Höhenmeter, wieder eine neue Erkenntnis entstanden bzw. in einem ganz besonderen Kontext wieder zu uns gekommen ist. Und zwar darfst du dir das so vorstellen.
Wir starten am Fuße des Tegelberges, am Schloss Neuschwanstein und brechen auf mit Teilnehmern, die sich im Vorfeld zwar in unterschiedlichen Kontexten schon mal begegnet bzw. gesehen haben, aber so noch nie vor oder gemeinsamen eine solche Herausforderung angenommen haben und sich auch in solchen herausfordernden Kontexten, bisher nicht begegnet sind. Für einige dieser Teilnehmer ist das eine ganz besondere Herausforderung, etwas was auf der Löffelliste steht, was auf der bucket list steht, etwas was ein Lebensziel ist, was man sich für viele Jahre vielleicht schon vorgenommen hat und ich sage immer die Alpencross und die Nature Leadership Experience ist ein Projekt on Speed und viele die mich kennen wissen, dass ich Jahre, jahrzehntelang Projekte begleiten durfte, speziell auch als Turnaround Manager und als jemand der Projekte, die in Schieflage waren wieder auf die richtige Bahn bringen durfte und gerade in diesen Kontexten ist ein ganz wesentlicher Aspekt relevant. Nämlich das kontinuierliche Wahrnehmen, Reflektieren und Handeln.
Das Wahrnehmen in Bezug auf die aktuelle Situation, die Reflektion, was bedeutet diese Situation, das was da gerade passiert, für mich, für das Team, für das Projekt, für das Umfeld und ist es notwendig zu handeln?
Genau dieser Prozess, auf den ich häufig reflektiere, passiert tausende Male am Tag, speziell, wenn du in einem Projekt, welches in Schieflage ist, was dich fordert, unterwegs bist, reflektierst du kontinuierlich, schaust die gesamte Zeit auf das was passiert und triffst immer wieder kleine, klitzekleine und auch mal größere Entscheidungen, ob du agieren willst und auch das ist eine Entscheidung und eine Handlung, oder ob du nicht reagieren möchtest, auch das ist eine Handlung und eine Entscheidung.
Was wir bei der Alpencross erleben durften, ist, dass wir in diesen 7/8 Tagen jeden Tag einen anderen Teilnehmer als Führungsperson, als derjenige, der das Team guided, der der Host ist, also den Rahmen schafft so, dass das Team erfolgreich sein kann und das Team über diese Tagesetappe führt – natürlich begleitet von uns und auch einen Bergwanderführer. Das heißt für Sicherheit ist gesorgt und dennoch hat dieser Mensch eine Führungsverantwortung vom Start in den Tag, bis zum Abend, bis nach dem Debriefing und der Reflektion, bis dann alle ins Bett gehen. Das Spannende hier ist, weil ich sage das ist ein Projekt on Speed, das an solch einem Tag all das passiert, was auch in den Projekten passiert.
Ja, es gibt die typischen Team Dynamiken, es gibt Missverständnisse, es gibt heroisch magische Momente, es gibt die Situation, dass vielleicht einer nicht mehr kann, das jemand ausfällt, also all die Situationen, die du über eine gewisse Projektlaufzeit auch erlebst, passiert dort in der Alpenüberquerung.
Warum Reflektieren dich weiterbringt
Die Erkenntnis, die wir dort hatten, ist, dass wir über den Tag hinweg so viel Situationen erleben, die in unserem Kontext abends reflektiert werden. Du musst dir das so vorstellen – es ist jemand, der führt das Team und abends gehen wir durch einen Reflektionsprozess mit dem gesamten Team. Was ist passiert? Was können wir daraus lernen? Was sind die Essenzen, die wir mitziehen, zum einen für den nächsten Tag, als auch dann für die Zeit außerhalb der Alpenüberquerung?
Das Spannende ist natürlich, das bei solch einem rollierenden Leadership, der eine, der in den ersten Tagen, oder diejenigen die in den ersten Tagen führen, überhaupt noch keine Erfahrung haben bzw. sehr wenig Erfahrung haben, was es überhaupt bedeutet ein Team von Menschen über die Alpen zu führen bzw. über eine bestimmte Etappe. Natürlich ist der Lerneffekt noch nicht da. Was aber nach ein paar Tagen passiert, durch das Debriefing, wo wir durch die Situation, die am Tag passiert – was ist gut gelaufen, was ist weniger gut gelaufen, was ist das, was grandios funktioniert hat, was wir auf jeden Fall beibehalten möchten – in den Abendstunden reflektieren und all diejenigen, die ihre Leadership Rolle noch vor sich haben, daraus lernen können. Das heißt, sie durch diesen Reflektionsprozess, durch den wir gemeinsam durchgehen, schlauer werden und die Erfahrungen des Tages davor in ihrer Rolle, wenn sie dran, sind entsprechend einbringen dürfen.
Den Prozess, der dort passiert, ist, das wir an dem Abend zurückblicken und schauen, was ist an diesem Tag passiert, also diese Wahrnehmung und das Erkennen von maßgeblichen Situationen, die über den Tag hinweg passiert sind, dann das gemeinsame Reflektieren, eine Analyse der Situation, also was ist beispielsweise, wenn das Team sich verlaufen hat. Das mag eine Herausforderung, oder eine schwierige Situation des Tages gewesen sein, wo vielleicht der Leader, als auch das Team in bestimmten Situationen gewesen sind, die dazu geführt haben, dass man sich verlaufen hat und im Rahmen dieses Debriefings am Abend ist natürlich bei der Reflektion entscheidend, dass wir der Ursache auf den Grund gehen – sprich, dass das Symptom, nämlich des Verlaufens soweit analysiert wird, bis die Ursache entsteht und die Ursache kann in vielerlei Aspekten vorhanden sein, dass die Ursache gefunden wird, um daraus unterschiedliche Handlungsoptionen zu identifizieren, die dann am nächsten Tag mit einfließen. Nämlich dann, wenn der nächste das Team übernimmt und durch dieses Wahrnehmen und Erkennen von maßgeblichen Situationen, fuckups oder magische mega geile Momente – auch aus diesem können wir Erkenntnisse ziehen – diese dann zu reflektieren, gemeinsam durchzukauen, zu analysieren. Was sind die Ursachen dieses Symptoms des Verlaufens?
Diese Ursachen abzustellen, indem Maßnahmen ergriffen werden, vielleicht neue Rollen etabliert werden, wie die eines Navigators, wie achtsamer sein bei entsprechenden Wegweisern, nicht zu sehr in diesen Slack zu kommen, dass man sagt: “na ja läuft ja schon alles, jetzt muss ich nicht mehr aufpassen“ und dadurch gewisse Handlungsoptionen zu erkennen.
Was wollen wir vielleicht in Zukunft häufiger tun?
Was wollen wir neu etablieren in unser Team?
Was wollen wir reduzieren oder was wollen wir komplett abstellen, damit in Zukunft genau das nicht mehr passiert?
Bei der Alpencross war das Spannende, das wir erfahrene Teilnehmer hatten, die schon allein oder auch in Teams in der Natur unterwegs gewesen sind und auch schwierige Passagen in den Alpen schon bewerkstelligt haben und wir hatten Teilnehmer die weniger erfahren waren, die zwar im Rahmen des Vorbereitungsprozesses sich eingestellt haben, auf das was kommt und dennoch in solch einem herausfordernden Umfeld, wie die Alpen, wenn du durch bestimmte Scharten läufst oder den Alpenhauptkamm überquerst, dort vielleicht nicht in ihrer vollen Kraft sind. Was wir gesehen haben, ist, das an der Königsetappe, nämlich an der Etappe des vorletzten Tages, wenn wir den Alpenhauptkamm überqueren.
Den Alpenhauptkamm musst du dir so vorstellen … der Alpenhauptkamm ist da, wo die höchsten Berge in den Alpen sind. Es gibt zwar so ein paar Durchbrüche, das ist der Brenner, das ist der Reschenpass und andere Übergänge, wo du gut rüber kommst, vielleicht auch mit dem Auto bzw. mit dem Fahrrad.
Zu Fuß, suchst du dir natürlich jetzt nicht die Autobahnen oder die Pässe aus, sondern du gehst über Wege, die jetzt vielleicht nicht ganz so exponiert sind, dass du über 4000-4500 Meter musst, sondern du kommst schon an die 3000 Meter Marke ran.
Den Alpenhauptkamm haben wir im Kaunertal überquert, am Kaunergletscher und haben dort knapp die 3000er Marke geknackt. Mit 2930m waren wir schon ziemlich hoch und das ist in der Alpenüberquerung, in unserem Kontext die Königsetappe und wir losen jeden Tag diesen Leader, der das Team, oder die das Team führt.
In dem Fall an der Königsetappe war es jemand, der im Vorfeld noch nicht ganz die Erfahrung hatte in solch einer Gebirgslandschaft zu laufen, geschweige denn ein Team zu führen. Ich darf euch sagen, ich darf dir sagen – gerade aufgrund der Reflektionen der 5-6 Tage davor, war diejenige perfekt aufgestellt und hat all das, was im Rahmen der Reflektion analysiert, erkannt und reflektiert wurde, was dann zu Optimierungen geführt hat, das hat sie sich zu eigen gemacht und ist durch diese Etappe gegangen. Man kann schon sagen, wie das heiße Messer durch die Butter. Einfach eine perfekt kombinierte Etappe, eine perfekt komponierte Etappe, sodass das Team sich wohl gefühlt hat.
Wir sind wunderbar durch diese 6-8 Stunden des Tages gekommen, grandios geführt von der Person, die nämlich durch die Erfahrungen, durch die Reflektion der Vortage, zu guten Einschätzungen gekommen ist, die dazu geführt haben, dass wir diese Königsetappe eine wirklich sehr sehr schwierige Etappe, sowohl Navigation, als auch im Hochgebirge unterwegs, dann über den Alpenhauptkamm hinten runter, über Gletschergebiet – also nicht den Gletscher überquert, aber an Gletschergebieten vorbei und dann ins Tal zum Zielort des Tages zu kommen.
Sie hat genau das implementiert, was dieser magische Satz, den ich aus dem Projektmanagement Webinar der NASA entnehmen durfte, “good judgement comes from experience. Experience comes from bad judgement”, sagt.
Die die Erfahrung daraus geschöpft hat, aus Fehleinschätzungen aus den Vorkommnissen der Tage davor, auch wenn sie sie selbst nur als Teilnehmer in Anführungszeichen durchlebt hat. Aber durch diese Reflektion in der Lage war, gute Einschätzungen und auch Entscheidungen zu treffen, die am Tag der Königsetappe dazu geführt haben, dass sie erfolgreich gewesen ist und als jemand, die mit einer etwas geringeren Erfahrung in diese gesamte, in diesem gesamten Kontext der Alpenüberquerung eingestiegen ist, dennoch dieses Team so führen konnte – das ist wunderbar über diese Alpenüberquerung und über den Alpenhauptkamm gekommen ist.
“Good judgement comes from experience. Experience comes from bad judgement” – sie die Erfahrung gesammelt hat durch die vermeintlich nicht ganz so günstigen Einschätzungen und Situationen der Vortage, die dazu geführt haben, dass sie gute Einschätzungen treffen konnte, weil sie diese Erfahrung schon hatte. Das einzige, was ich bei diesem Satz ergänzen möchte, ist, das Experience nur dann zu einer wahren Experience und Erfahrung führt, wenn sie reflektiert ist und dieses Reflektieren ist so ungemein wichtig, dass du in der Lage bist aus Symptomen und Situationen die entstanden sind, wieder zurückzukommen auf die wahre Ursache, um der Ursache Herr zu werden, die Ursache gegebenenfalls abzustellen, oder Maßnahmen umzusetzen die dazu führen, dass die Ursache nicht mehr so eintritt und damit das Symptom auch nicht mehr entsteht.
In welchem Bereich darfst du einmal reflektieren?
Diesen Impuls möchte ich Dir gerne mitgeben. Überprüfe mal bei dir, wo du im Privaten, im Business oder im Community Kontext reflektieren darfst? Du nochmal wahrnehmen darfst, erkennen darfst, welche Momente es gab und welche Momente lohnenswert sind zu validieren, zu reflektieren und zu überprüfen, um daraus zu lernen und möglicherweise in Zukunft andere Handlungen zu etablieren, die dich genauso grandios durch den nächsten Tag, durch den nächsten Meilenstein, durch deine nächste Projektphase, oder auf dem Weg hin zu deinem nächsten Erfolg führen.
Viel Spaß damit beim Ausprobieren. Viel Spaß damit wahrzunehmen und zu erkennen, zu Reflektieren und dann möglicherweise in Zukunft anders zu handeln, als du es bisher getan hast.
Viel Spaß.
Damit hören wir uns in einer der nächsten Folgen.
Bis dahin der Torsten.
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