#023 – Offline ins Online – Meine Schlüsselerkenntnisse
17. May 2020
WORUM ES IN DIESER FOLGE GEHT …
In den letzten Wochen sind wir ja etwas durchgeschüttelt worden. Der maßgebliche Effekt, den es, zumindest auf unsere Business Modell und die Art und Weise, wie wir arbeiten gegeben hat, war dass sich unsere Formate vom offline ins online verlagert haben. Das heißt, dass sowohl die Workshop Formate, die ja auch vieler Orts im Offline stattgefunden haben, machen wir mittlerweile im Online.
Wir treffen keine Kunden mehr, ich komme nicht mehr raus zu den Menschen, die ich begleiten darf. Ob das die Coachees, die Mentees oder meine Kunden im Corporate Bereich sind. Das passiert alles von hier zu Hause. Und die letzten 8 Wochen, die Zeit, in der uns der Corona Lockdown alle maßgeblich in das Homeoffice verdammt hat, haben einiges an Klarheit darüber gebracht, was die entscheiden Faktoren sind, nämlich in ONLINE WORKSHOPS zu FAZILITIEREN, zu MODERIEREN und ähnlich wirksam zu sein.
Das sind genau die Elemente, die ich jetzt hier in diesem Podcast für euch und für dich transparent machen möchte.
Diese Elemente teilen sich in ganz wesentliche Bereiche auf. Ich werde gleich auf die Technik eingehen, die ja ein kritischer Aspekt sein darf, ich gehe auf die Planung und die Vorbereitung eines solchen Workshops ein, auf das Framings, spricht wie du mit diesen Workshops an der Stelle umgehst, und wie du sie einführst. Bei der Vorbereitung auf das Ganze ist manchmal weniger mehr. Und auch einige unserer Glaubenssätze haben sich verändert, und das möchte ich euch und dir in diesem Podcast näherbringen.
Also fangen wir mal mit der TECHNIK an:
Was wir gelernt haben, ist dass die Technik eine grandiose Basis ist, um überhaupt in der Lage zu sein den Auswirkungen von Corona zu begegnen.
Ich habe mich gefragt: Was wäre denn gewesen, wenn diese Pandemie vor 15 Jahren ausgebrochen wäre? Was wäre denn da mit den Geschäftsmodellen passiert? Heute kannst du Mitarbeiter einfach ins Homeoffice schicken, und das hat auch noch eine maßgebliche Veränderung in den Organisationen und den Firmen zur Folge. Weg von Kontrolle, hin zu Selbstbestimmung. Weg, vom Bedürfnis Menschen zu sehen, wenn sie arbeiten, hinzu „Ich vertraue ihnen auch, wenn sie im Homeoffice sitzen“ … und vieles andere mehr. Und das wird maßgeblich unterstützt, weil wir in der aktuellen Zeit so eine grandiose Technikgrundlage haben, dass wir einen Internet haben, welches vor Bandbreite strotzt und wir die Möglichkeit haben durch unsere Smartphones, durch unsere Laptops und durch die iPads und die Technologien, wie sie alle heißen. Dadurch sind wir überhaupt in der Lage von zu Hause zu arbeiten. Was hat man denn zum damaligen Zeitpunkt, als ich aufgewachsen bin, mit den Münztelefonen gemacht? Ich hätte keine Ahnung gehabt, was ich mit meinem Job damals hätte machen sollen. Und in der aktuellen Situation sind wir da großartig aufgestellt in der Welt, zumindest in den unsrigen Breitengraden oder in der westlichen Welt als auch in der östlichen natürlich, in der wir hier unterwegs sein dürfen. Und dennoch ist die Technik etwas was wir uns zunutze machen können, ob das jetzt Zoom oder Skype oder Microsoft Teams als Basis ist, um überhaupt kommunizieren zu können, sich sehen zu können und uns auch sprachlich weltweit mit vielen anderen Menschen gleichzeitig zu vernetzen und in den Austausch zu gehen. Dann gibt es die weiteren Bausteine, wie z.B. MIRO oder MURAL. Das sind Plattformen, auf denen ich, wie im Workshop, auf einer weißen Fläche mit Post-It‘s mit Canvas’en und mit allen anderen Möglichkeiten der Interaktionen und Kollaboration Erkenntnisgewinne und Ergebnisse produzieren kann.
Und dennoch darf ich sagen, dass diese Technologie, welche da auch immer zum Einsatz kommen darf und soll, dass das etwas ist, was nicht im Weg stehen darf. Ich habe in den letzten Wochen immer wieder festgestellt, dass manchmal weniger mehr ist. Darauf komme ich gleich noch zu sprechen, denn manchmal ist ein Blatt Papier mit einem Stift deutlich wirksamer als die Technologie zu nutzen, die uns heute zur Verfügung steht. Ich habe auch Workshops erlebt, wo es um Emotionen ging, wo ist notwendig war das Menschen in das Gefühl kommen. Und wenn dann die Technik im Weg steht und ständig die Frage kommt, wie soll ich das denn jetzt dahin schieben, was ist denn damit und was kann ich hiermit noch machen … und, und, und, dass dann die Technik diesen gesamten Prozess einfach behindert. Es verhindert in dem Fall, dass Menschen aus dem Kopf in das Gefühl und die Wirksamkeit hinter der Wirksamkeit für sich entdecken.
Also,Tipp #1: Nutzt die TECHNOLOGIE, die dort draußen vorhanden sind. Schaut euch an was Zoom und andere Tools für grandiose Funktionalitäten bieten: mit BreakoutRooms mit Musikeinspielung, mit Umfragen und so vielem mehr, inklusive Aufzeichnung für diejenigen, nicht dabei sein konnten, aber sich das im Nachgang anschauen können … und, und, und. Nutze auch andere Technologien, wie MIRO oder MURAL. Also arbeite und überprüfe immer wann es Sinn macht, welche Technologie einzusetzen. Wir sind nicht hier um zu spielen, sondern immer noch da um Ergebnisse und eine gewisse Wirksamkeit zu erreichen.
Ja, was habe ich noch gelernt?
Tipp #2: Ich habe gelernt, dass PLANUNGfast schon Alles ist. Gerade wenn du in einem Workshop-Kontext bist, wo du sehr stringent durch gewisse Inhalte durchgehend darfst. Dann bietet et sich an beispielsweise mit einem Regie Plan zu arbeiten. Auch da gibt es grandiose Tools, wie beispielsweise Sessionlab, die es dir ermöglichen eine minutiöse Planung zu machen, an diesem Plan gemeinsam mit anderen zu kollaborieren und insoweit zu verfeinern, dass du da wirklich durchkommst.
Wir hatten vor 2-3 Wochen ein Webinar für die größte internationale Business School der CEIBS, dort bin ich Gastprofessor und Teil der Fakultät, und bei der CEIBS, das ist die Chinese European International Business School, durften wir den Alumni erzählen und erläutern, wie das offline ins online zu bringen ist, wie man online Meetings richtig fazilitieren kann, welche technischen Möglichkeiten es gib, welche Abläufe … und, und, und. Das war ein Webinar mit 30 Beteiligten, die da alle an Ihrem Bildschirm saßen, und es war wichtig, dass wir durch den Content durchkommen. Und da haben wir auch solch einen Regie Plan aufgebaut waren in der Lage uns dafür diese Strukturen zu schaffen. Also schau, dass du das durchplanst. Auch einen Plan B darfst du immer in der Tasche haben, gerade wenn es um MURAL oder MIRO geht haben wir mal wieder festgestellt, dass sowohl Zugänge speziell aus dem asiatischen Raum nicht funktionieren, die Internet Bandbreite gut sein muss, der Internet Explorer manchmal ein bisschen hakelig ist und du am besten Safari oder Chrome nutzen solltest. Das sind Dinge, die bei der Planung entsprechend berücksichtigt werden dürfen.
Komme ich zu #3, dem Framing.
Das Framing ist: Wie führst du in diesen Workshop, in diesem Zeitraum, ein? Da darfst du, speziell am Anfang, darauf hinweisen, wie lange das Ding dauert, wie viel Interaktion dabei ist, dass eine Pause passiert.
Wir planen die Workshops aktuell in zwei-Stunden-Häppchen, manchmal mit einer Stunde dazwischen, manchmal mit einer Viertelstunde dazwischen, manchmal nur mit fünf Minuten dazwischen, oder auch mit einem ganzen Tag. Ich komme gleich auch noch mal darauf, was Asynchronität für eine Riesenchance ist, und dass das im Online gegenüber dem Offline möglicherweise ein Riesenvorteil, weil nämlich genau in der Zeit zwischen den beiden Elementen, Bausteinen, Impuls Sectionen die Magie passiert.
Also ich darf sagen, dass die Planung, einen Plan B zu haben, und auch Pausen einzuplanen wichtig ist, genauso wie das richtige Framing, also dass du in diesen Workshop einführst und auf Pausen hinweist. Und dann ist auch noch eins ganz wichtig: das Thema Vertrauen und eine Basis für einen wirksamen Workshop im Rahmen eines Wertesystems zu schaffen. Dieser „Team-Codex“, „Ehrenkodex“ oder „code of honor“, wie auch immer du ihn nennst, ist eine wesentliches Fundament, was notwendig ist, damit sich Menschen in solch einem online Rahmen wohl fühlen, sich fallen lassen können und sich fokussieren dürfen. In diesem Ehrenkodex darf durchaus stehen: Fokussiere Dich, hab Disziplin, hab Respekt vor den anderen und nestel nicht an deinem iPhone oder deinem Smartphone herum, oder lass dich nicht durch die gerade reingekommene E-Mail ablenken, Fokussiere dich auf das, was kommt, es kommen auch später Pausen und dann darfst Du daran arbeiten.
Also dieses Framings ist auch im Rahmen des Kontextes und des Rahmens ganz wichtig. Schalte auf Stumm, Mach dein Video an. All das sind so Bausteine, die du in dieses Framing mit reinpacken kannst.
Also wir haben besprochen: die Technik, die Planung, das Framing … kommen wir jetzt zur …
VORBEREITUNG, #4: Die Vorbereitung ist auch ein ganz wesentlicher Aspekt, denn du darfst dieses Excitement aufbauen, also diese Energie die dann auf diesen Termin, der im Online stattfindet. Ob das ein Work-Shop, ein Team-Meeting – was auch immer das ist für dich, du darfst darauf vorbereiten und eine E-Mail schicken, die auf alle wesentlichen Teile hinweist.
Gerade wenn du artfremde Technologie anwendest, die der ein oder andere so noch nicht genutzt hat, solltest du gegebenenfalls noch einen Technik-Check mit einplanen und auch darauf hinweisen.
Du darfst dich auch im Vorfeld vertraut machen. Bei diesem eben erwähnten CEIBS-Webinar haben wir uns eine Stunde vorher in den Call eingewählt und alles noch mal geprüft. Läuft die Technik? Funktioniert alles? Sind die Links vorhanden, die man dann in den Chat postet? … und, und, und … Also diese Vorbereitung, direkt vor dem Termin, ist eine ganz wichtige, damit du nicht die erste Viertel- bis halbe Stunde damit verwendet die Technologie gerade zu rücken.
Gib dir die Möglichkeit dich in die Technologie „Einzugrooven“ und ermögliche es auch andere Menschen sich vorher schon einzuwählen, gerade dann, wenn sie vielleicht das ein oder das andere Technik-Problem erwarten bzw. auf die Links, die du verschickt hast noch nicht zugreifen können.
Diese Vorbereitung ist insofern ganz wichtig! Was wir auch gelernt haben ist, dass weniger manchmal mehr ist. Wer uns kennt weiß, dass wir die Workshops immer pickepacke voll planen und das Ein oder Andere dann doch hinten rüber fällt, und wir ab und zu auch mal über die Zeit gehen. Gerade im Onlinebereich passiert doch mal das Ein oder das Andere, was Zeit kostet und was du nicht geplant hast, weil gerade die Technik dann doch etwas ist, was dagegengestanden hat. Da ist es dann wichtig einfach mal weniger mit reinzubringen.
Das zweite ist, dass du für die Zeit zwischen dem Reflektieren und dem Integrieren der Impulse (wir empfehlen dafür sowieso nicht mehr als 15 Minuten für den Content Impuls zu machen, ohne dass das Ding energetisch aufgeladen ist) Möglichkeiten des Austausches und des Reflektierens gibst, und vielleicht auch noch einen Debriefing einbaust, um zu reflektieren was bei dem ein oder anderen obenauf gelegen hat. Ja und vielleicht nimmst du aus dem ein oder anderen Prozessschritt das eine oder andere inhaltliche Elemente raus, um den Workshop nicht zu überfrachten. Berücksichtige dabei auch, dass die Aufmerksamkeitsspanne im Online eine andere ist, und es auch anstrengender ist über einen gewissen Zeitraum auf den Laptop oder auf den Monitor zu schauen.
Letzter Punkt sind die Glaubenssätze #5:
Mein Glaubenssatz, den wir gelernt haben und auch integriert haben:
„Weniger ist mehr.“
Wie ich schon gesagt, hatte aus den genannten Gründen.
Und den zweiten Glaubenssatz möchte ich jedem einzelnen von euch mitgeben, der kommt nämlich speziell dann zum Einsatz, wenn du zum ersten Mal solch einen Online-Workshop moderierst oder fazilitierst. Es gibt es einen ganz wesentlichen Glaubenssatz, der durch einer meiner Mentees geprägt wurde, der lautet:
„Wenn du etwas zum ersten Mal machst, dann mach das was du kannst.“
Konkret heißt das, wenn du das erste Mal ein Live-Video Webinare Workshop abhältst, dann mach genau in dieser Zeit in diesem Workshop das, was du kannst und probiere nicht noch fünf andere Sachen aus, denn das Online-fazilitieren und damit zu dealen, wenn neue Leute reinkommen oder wieder rausfallen, der eine sich meldet, dann musst du alle auf stumm schalten, den Chat zu überwachen … und, und, und … all das sind Elemente und Bausteine, die gerade im Online zum Tragen kommen und die du in einem offline Workshop mittlerweile integriert hast. Wenn da einer später kommt begrüßt du denjenigen, lässt ihn hinsetzen und fertig und machst weiter. Im Online hat das doch noch mal einen größeren Effekt, der dich leicht aus der Fassung bringt.
Das heißt: bleib bei dem was du kannst, tu das was du kannst und erweitere dein Kontext, deinen Rahmen, deine Inhalte und auch die Technologie, die du nutzt Stück für Stück, verschaffe dir Übungsbühnen, auf den du in der Lage bist, genau das zu überprüfen und besser zu werden und werde so zu dem Menschen, der in der Lage ist auch solch große oder erweiterte online Formate zu fazilitieren.
Das erstmal so zu unseren Learnings aus den letzten Wochen. Wir haben mittlerweile einiges an online Formaten fazilitiert. Wir waren ja vorher schon viel im Online unterwegs. Zoom und MIRO und MURAL waren uns durchaus vorher schon bekannt, nur die Intensität mit der wir aktuell in der Lage sind bzw. gezwungen sind im Online zu arbeiten, hat natürlich noch mal einiges an Erkenntnissen gebracht.
Ich hoffe, dass ich dir hier ein paar Einblicke und ein paar Impulse und ein wenig Inspiration geben konnte, der dir hilft dein Offline zum Online werden zu lassen.
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