Scheitere hart und scheitere oft
Die Geschichte, die ich Dir heute erzähle, ist die Geschichte meines ersten eigenen Unternehmens – und die eines schwarzen Tages, der sich in mein Leben eingebrannt hat. Es ist aber auch eine Geschichte des Wachsen und Lernens – und genau deshalb liebe ich sie. Viel Spaß beim Lesen!
Geschichte der Woche
Wer es nicht probiert, kann noch nicht mal scheitern
1998 – die erste Phase des Internet-Hype war im vollen Gange. Ich lebte damals noch in New York und durfte live vor Ort erleben, was es heißt, wenn eine ganze Generation, ach was, ein ganzes Land auf den Internet-Zug aufspringt. Nicht nur, dass ich fast jeden Tag eine neue AOL-CD (“Bin ich jetzt schon drin, oder was?”) bekam, sondern die Billboards (große Werbetafeln) und ganzseitige Werbeanzeigen in den Tageszeitungen posaunten jede Woche ein neues Dotcom-Start-up in die Welt hinaus.
Zu diesem Zeitpunkt entschied ich mich, gemeinsam mit einem Partner in Deutschland eine eigene Internet-Agentur zu gründen. Mit allen Konsequenzen (Umzug, Risiko, Neuanfang etc.), die das mit sich brachte.
Es dauerte nicht lange, bis wir namhafte Firmen zu unseren Kunden zählten und mit knapp 20 Mitarbeitern große Internet- und Intranet-Lösungen entwickeln durften. Die Szene feierte sich, und im Nachhinein fühlt es sich an, als sei die Zeit damals eine einzige große Party gewesen.
Zwei bis drei Jahre nach der Gründung kamen die ersten Übernahmeangebote und mein Partner und ich flogen durch Europa, um die Interessenten näher kennenzulernen und mögliche gemeinsame Entwicklungsschritte zu besprechen. Das war alles Neuland für uns und super aufregend.
Richtig spannend wurde es, als das Platzen der Internet-Blase unserem Tatendrang ein Ende setzte. Die Kunden brachen weg, Kaufangebote wurden so schnell zurückgezogen, wie sie gekommen waren, und das Geld auf den Firmenkonten schmolz dahin.
Wir hatten sechsstellige Summen in die Firma investiert, deshalb dauerte es nur wenige Monate, bis der Morgen kam, an dem ich mit einem Insolvenzantrag in der Hand den Weg zum Amtsgericht antreten musste. Dieser Tag hat sich in mein Leben eingebrannt wie ein Brandmal in die Haut eines Bullen. Drei Monate später war die Firma abgewickelt und Verbindlichkeiten in sechsstelliger Höhe warteten bei den Banken auf Begleichung.
Dennoch war es eine spannende Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich machte Erfahrungen, die so in keinem Managementkurs vermittelt werden. Ich nenne es immer einen teuren, aber sehr wertvollen MBA.
Die Erfahrungen und Erlebnisse waren die Grundlage für das, was danach entstanden ist. Vier Jahre hat es gedauert, die Verbindlichkeiten zu begleichen und den Schritt in ein anderes Leben zu gehen.
Reinhold Messner hat einmal auf einem Vortrag gesagt: “Wer es nicht versucht, kann noch nicht mal scheitern.” Und genau das ist die Maxime, die ich seitdem jedem vermittle, der sie hören wollte. Probier Dich aus, scheitere, scheitere hart und scheitere oft. Denn das ist das, was Dich prägt und weiterbringt. Zögere nicht, sondern wäge Risiken und Chancen ab, entschärfe die Risiken und nutze Deine Chancen.
Meine Buchempfehlung
Du musst nicht gleich eine Insolvenz durchleben, um für Dich neue Strategien zu entdecken und wichtige Erfahrungen zu machen. Manche Bücher erfüllen einen ähnlichen Zweck.
Malcom Gladwell versucht in diesem Buch zu beweisen, dass vielen erfolgreichen Menschen der Erfolg nicht in die Wiege gelegt wurde. Vielmehr war es harte Arbeit, die zum jeweiligen Erfolg geführt hat. Ich sage häufig, dass gewöhnliche Aktivitäten zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen – wenn sie nur oft genug wiederholt werden.
Malcom bemüht nicht nur die 10.000-Stunden-Regel (man muss 10.000 Stunden etwas tun, um es zu beherrschen), sondern Herkunft, Talente und kulturelle Prägung. Er beschreibt auch neue Gründe und Ursachen für nachhaltigen Erfolg (bspw. Geburtszeitpunkt, der relevant ist für die Einstufung in das entsprechende Schuljahr oder Aufnahme in die Eishockeymannschaft).
Das alles präsentiert er nicht trocken wissenschaftlich, sondern motiviert seine Leser, (nicht nur) die eigenen Potenziale richtig zu nutzen und bewusste Entscheidungen zu treffen, die eigenen Ziele nachhaltig zu verfolgen.
Soziale Momente
Letzten Mittwoch ging es für mich nach Rheinland Pfalz, für eine Keynote bei einem großen deutschen Chemiekonzern.
Die PM Powerdays Vorbereitung und Planung ging letzten Donnerstag in die nächste Runde. Die Weichen sind gestellt, jetzt gibt es kein zurück mehr 😉 Alle wichtigen Enscheidungen wurden getroffen bzgl. Location, Datum und vieles mehr.
Am 2. & 3. März 2018 ist es dann soweit. In der Centralstation in Darmstadt wird die Bühne gerockt. So hast du Projektmanagement noch nie erlebt! Auf unserer brandneuen Website findest Du alle Informationen zum Event.
Ich wünsche Dir einen tollen Start in die Woche.
Dein Torsten J. Koerting
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