Mit diesen Ritualen den perfekten Tag gestalten
nicht nur in Turnaround-Projekten, sondern auch in allen anderen Projekten gibt es sie: die ersten 50 Tage in einem Projekt. Die ersten Tage kannst du noch gestalten und dich in deine Rolle einfinden. Doch schon schnell beginnt die Zeit, in der du im Tagesgeschäft versinkst. Hier hilft eine Tagesplanung und -Reflektion sowie die Morgen- und Abendroutine. Heute liest du hier Teil 1 einer vierteiligen Serie über Rituale für den perfekten (Projekt-)Tag. Viel Erfolg damit!
ERKENNTNISSE
Schaffe dir eigene Routinen, bevor das Leben zur Routine wird und du im Schlamm versinkst
Immer wieder erlebe ich sie: Phasen, in denen ich eine Rolle in einem neuen oder bereits laufenden Projekt übernehme. Die ersten Tage sind einfach. Der Kalender ist leer, ich habe wenige Verpflichtungen, Regeltermine sind noch nicht vereinbart bzw. ich bin zu diesen noch nicht eingeladen. Die Tagesplanung geht noch gut von der Hand, ich kann sinnvolle Gespräche vereinbaren und mich nach und nach in meine Rolle einfinden. Ich habe Zeit, einen echten Wertbeitrag zu definieren und diesen auch umzusetzen.
Und dann, nach nur wenigen Tagen, müllt sich der Kalender mit sinnvollen und teilweise auch sinnlosen Terminen zu. Aus Aktion wird Reaktion, aus Selbstbestimmtheit wird Getriebenheit, aus Freiraum wird Chaos. Die Verpflichtungen des Projektes nehmen zu. Ich komme in der Rolle an und beginne, sie zu beleben. Und schnell ist es mit dem Freiraum vorbei. Es kann nun passieren, dass ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe.
Ich habe mir oft die Frage gestellt, welche Möglichkeiten es gibt, aus dieser gehetzten, unreflektierten Mühle der Unbestimmtheit und des Getriebenseins herauszukommen bzw. diese Entwicklung von Anfang an zu verhindern und zu vermeiden und reflektiert und bewusst im Projekt und auch im Leben zu agieren.
Daraus ist ein spannender Prozess entstanden. Ich nenne ihn „Der perfekte Tag“, eingebettet in eine Tagesplanung und -reflektion sowie in eine Morgen- und Abendroutine, die jeden Projektmanager bzw. jeden Menschen in einer Rolle in seinem Arbeitsleben begleiten und unterstützen kann.
Hier zeige ich dir vier Strategien auf, mit denen du deinen Tag selbstbestimmt und reflektiert gestalten kannst:
- Das Morgenritual – Morning Boost
Der strukturierte Start in den Tag, energiegeladen, bewusst und mit Kraft und Stärke - Plane den Tag
Wie sieht dein Tag im Kern aus und welche wesentlichen Elemente sind heute wichtig? (mehr dazu in Teil 2 dieser Serie) - Das Abendritual – Evening Ramp-Down
Den Tag abbinden, persönlich und innerlich runterfahren und bewusst enden lassen (mehr dazu in Teil 3 dieser Serie) - Reflektiere den Tag
Besondere Momente, Erlebnisse und Erkenntnisse reflektieren und einfangen (mehr dazu in Teil 4 dieser Serie)
Alle vier Bereiche zusammengenommen ermöglichen dir einenenergetischen Start in den Tag, eine Planung, die die wesentlichen und für dich wichtigen Punkte nach vorne stellt und sichtbar macht, sowie das bewusste und reflektierte Ausklingenlassen des Tages. Und natürlich auch das Füttern des Darms und des Unterbewusstseins mit leichter und inspirierender Kost, die die Grundlage für einen nächsten starken Tag legt.
Die Morgenritual – Morning Boost
Es gibt das Sprichwort: „Sag mir wie dein Projekt begonnen hat, und ich sag dir, wie es endet.“ Genauso ist es mit dem Start in den Tag. Gehetzt aus dem Haus, kein gutes Frühstück und all das, was sonst noch schiefgehen kann – diese Momente wirken sich auf den gesamten Tag aus. Ein guter, inspirierender, energetischer Start ist entscheidend und ein Garant für den Erfolg und die Erfüllung des gesamten Tages.
Wie kann eine erfüllende bereichernde Morgenroutine aussehen?
- Vor 6 Uhr aufstehen
Ja, wir erzählen uns alle die Geschichte, dass wir keine Morgenmenschen sind, das frühes Aufstehen nicht in unseren Biorhythmus passt und dass wir spätestens um 3 Uhr nachmittags ein Mittagsschläfchen brauchen. Alles limitierende Geschichten. Früh aufstehen heißt Ruhe, heißt Fokus auf sich selbst, heißt Energie für den Tag und heißt Zeit für wichtige Dinge im Leben. Wenn du erst mal eine richtige Morgenroutine hast, wirst du merken, dass du um 9 Uhr so viel geschafft und erlebt hast bzw. so erfüllt bist, wie sonst nicht am ganzen Tag. Wenn der Körper und Geist erstmal adjustiert sind, dann wirst du dir diese Routine nicht mehr aus deinem Leben wegdenken können. - 2 Gläser lauwarmes Wasser
Vielleicht kennst du das: Du wachst morgens auf und hast erstmal das Gefühl, dass dein Kopf matt und schlapp ist und du irgendwie nicht richtig in Fahrt kommst. Dann beginnt der Stress des Tages und schon rennst du aus dem Haus, ohne auch nur einen Schluck Wasser getrunken zu haben. Der menschliche Körper schwitzt und verliert kontinuierlich Wasser. Besonders in der Nacht, denn dort, und das glauben viele nicht, verlieren wir einen halben bis zu einem ganzen Liter Flüssigkeit. Dieses führt zu einer deutlichen Dehydration des Körpers und das führt zu dem oben genannten Gefühl. Das Erste, was du deshalb nach dem Aufstehen tun solltest, ist, zwei große Gläser lauwarmes Wasser zu trinken. Warum lauwarm? Der Körper braucht dann keine zusätzliche Energie, um das zugeführte Wasser auf Körpertemperatur anzuwärmen und kann es sofort verarbeiten und in alle Bereiche des Körpers transportieren. - 7-Minuten-Workout
Ich habe mich früher immer über Rückenschmerzen, Schnaufen auf den Treppenstufen und eine Unausgewogenheit im Körperbewusstsein gewundert. Sport sollte die Lösung sein und ich habe mir die Geschichten erzählt, dass ich für Sport Zeit brauche, dass ich mich umziehen muss und danach duschen und und und. Bis ich das 7-Minuten-Workout für mich entdeckt habe. 12 Übungen à 30 Minuten mit 10 Sekunden Pause dazwischen, macht etwas mehr als 7 Minuten. 7 Minuten, die jeder in seinem täglichen Leben finden darf, denn wer die nicht hat, hat auch kein Leben. Direkt nach dem Wasser trinken absolviere ich per App gesteuert und motiviert die 12 Übungen (Hampelmann, Wandsitz, Liegestütze, Situps, Stuhlsprünge, Kniebeugen, Trizepsstütz am Stuhl, Brücke, Knie hoch am Stand, Ausfallschritte, Liegestütze mit Drehung, seitliche Brücke). Das Ganze am besten täglich – ganz ohne Geräte, in jedem Zimmer möglich. Anschließend ist der ganze Körper trainiert und erhält eine vollständige und nachhaltige Stabilität.Du findest in den relevanten AppStores genügend Apps, um dies gesteuert von deinem Smartphone oder Tablet durchzuführen. Suche einfach nach 7-Minuten-Workout. - Kalt duschen
Ja, ich weiß, ein bisschen Überwindung gehört dazu. Die warme Dusche ist angenehm und erholsam. Die kalte regt den Kreislauf an und stärkt die Abwehrkräfte und schenkt dir die Zuversicht, dass du die Komfortzone verlassen und erweitert hast. 🙂 Kalt duschen, sollte zu jedem Morgenritual gehören, und wenn es nur ein paar Sekunden sind. Es wirkt wie eine Kneippkur und belebt den ganzen Körper und Geist und bringt den energetischen Schub für den Tag. - 3 Spiegeleier mit Bacon
Einer der größten Mythen unserer Zeit ist, dass zu viele Eier den Cholesterinspiegel erhöhen. Selbst 10 Eier am Tag ändern an diesem Spiegel überhaupt nichts. Ein Personal Trainer und Fitness Coach hat mich damals darauf hingewiesen, als ich ihn nach einer guten Ergänzung für meine morgendliche Ernährung gefragt habe. 3 Spiegeleier mit 2 bis 3 Scheiben Speck. Ich kann nur sagen, nach dem Workout und der kalten Dusche wirkt das wie eine Geschmacksexplosion und gibt weitere Energie für den Tag. - Priming – Dankbar, Heilung, Ziele visualisieren
Eine der stärksten Übungen für den Tag– wenn du keinen von den hier genannten Impulsen übernimmst, solltest du bei diesem hier eine Ausnahme machen. Priming ist vergleichbar mit einer Meditation, wobei das Priming deutlich energetischer beginnt. Dazu gleich mehr. Die 3 wesentlichen Elemente des Primings bestehen darin, besondere Momente im eigenen Leben und im Leben anderer zu visualisieren. Dazu gehören 3 Momente, für die du dankbar bist im Leben, 3 Menschen oder Gruppen, denen du Heilung schicken willst, und 3 Ergebnisse (Outcomes) oder Visionen/Ziele im Leben, die du erreichen willst. Den Start in das Priming bilden energetische Bewegungen, die Luft in deinen Körper hineinsaugen und wieder hinauskatapultieren. Dazu gehören vertikale Bewegungen der ausgestreckten Arme in die Beuge und wieder zurück, dabei kräftiges Ein- und Ausatmen, all das 30-mal hintereinander. Dadurch wird der Körper aktiviert und die Luftzufuhr deutlich verstärkt. Danach gibt es 15 Minuten der Ruhe, Besinnung und der Visualisierung der oben genannte Elemente. - Inspiration pur
In der heutigen Zeit strömen ständig Nachrichten und Informationen auf uns ein. Wir sind getrieben vom Informationsfluss und Impulsen, die nach Aufmerksamkeit verlangen. Manche sprechen bereits von einer notwendigen Informationsdiät und empfehlen, sich von jeglichen negativen Nachrichten abzuschotten. Die Zeit am Morgen ist die Zeit der Ruhe, der Besinnung und der Achtsamkeit auf sich selbst. Dazu gehört es auch, die Gedanken mit den richtigen Impulsen zu versorgen. Dazu kann unter anderem eine inspirierende Literatur oder Podcast oder Hörbuch gehören. Nimm dir 30 Minuten Zeit, um genau in die Themen einzutauchen, die dich wachsen und lernen lassen, die dich inspirieren und es dir zu einem Zeitpunkt der höchsten Aufnahmefähigkeit ermöglichen, dein Wissen auszubauen. - Den Tag planen (Mittagessen, Der Frosch, Ergebnisse)
Nach diesen Elementen ist es nun an der Zeit, den Tag zu planen. Idealerweise ist jetzt noch Ruhe um dich herum und du hast die Möglichkeit, in das Operative des Tages einzusteigen und ihm, dem Tag, Struktur und Inhalt zu geben. Welche Fragen das sein könnenund welche Planungen hiermit verbunden sind – davon handelt Teil 2 dieser Serie, die Du im Blogartikel nächste Woche lesen kannst. - Töte einen Frosch vor 9 Uhr
Ein weiterer echter Boost für den Start in den Tag ist es, ein wichtiges Ergebnis bereits vor 9 Uhr zu erreichen. Den wichtigen Anruf, den du tätigen willst, das relevante Gespräch mit einem Freund oder einem Geschäftspartner oder ein auch ein Thema, das du schon länger vor dir herschiebst. Du wirst es spüren. Wenn du vor 9 Uhr bereits einen Erfolg erzielt hast, wird dich das für den Rest des Tages befeuern. Also weg von weiterem Aufschieben und hin zu Ergebnisabschluss vor 9 Uhr!
Die oben genannten Punkte sind ein Set von Impulsen und Inspirationen für einen energetischen Start in den Tag. Zu meiner täglichen Routine gehören seit knapp 2 Jahren rund 80 Prozent der oben genannten Themen. Diese Routinen haben mein Leben vollständig verändert. Um 9 Uhr, wenn manch anderer sich gerade mal aus dem Bett schält, habe ich bereits in vielen Bereichen Erfüllung gefunden und kann es kaum erwarten, den Tag weiter zu beleben und Erfüllung in anderen Bereichen des Lebens über den Tag hinweg zu erhalten.
Im Blogartikel nächste Woche gebe ich dir Impulse für die Planung deines perfekten (Projekt-)Tages!
Meine Buchempfehlung
Rituale und Routine sowie Fragen zur Selbstreflexion sind wesentliche Elemente für mentale Stärke. Eine Stärke, die vom Unterbewusstsein ins Bewusstsein kommt und uns unsere Grenzen durchbrechen lässt.
Mentale Stärke ist besonders bei meinen sportlichen, aber auch teilweise bei meinen beruflichen Aktivitäten ganz besonders wichtig – wenn nach 50 Kilometer Joggen noch ein weiterer steiler Anstieg vor mir liegt, die Kohlenhydratspeicher leer sind und der Körper einfach nur sagt: Nö, keine Lust mehr. Aber auch im beruflichen Kontext, wenn das Umfeld oder das Projekt wieder an meinen Nerven zerrt. Dann ist mentale Stärke hilfreich und notwendig.
Norman Bücher, bekannt als Extremsportler, beschreibt in seinem E-Book “Mentale Stärke” nicht nur, wie das Gehirn mit dem Unterbewusst-sein zusammenspielt und welche Rolle der Alpha-Zustand einnimmt. Ergibt daneben auch Handlungsoptionen, um mentale Stärke aufzubauen und nachhaltig zu ermöglichen. Sei es durch Entspannung, Konzentration, Autosuggestion oder Imagination – es gibt einige Wege, die es auch dir ermöglichen, zu mehr mentaler Stärke zu kommen. Norman Bücher gibt dir viele Praxisbeispiele, wie du diese Techniken anwenden kannst.
Wie kraftvoll mentale Stärke sein kann, erlebe ich immer wieder an mir selbst. Beim Salomon 4 Trails, einem 4-Tages-Lauf über die Alpen mit 160 km und 10.000 Höhenmetern, visualisierte ich mir am Start der 4. Etappe intensive meinen Zieleinlauf inklusive der Zielzeit. Diese Vorstellung war so stark, dass sie genau diesen Moment, wie er mehr als 8 Stunden vorher in meinem Kopf war, in die reale Welt geholt hat (s. Bild).
Sogar die Zielzeit stimmte fast auf die Minute genau! So kraftvoll kann mentale Stärke sein.
Viel Spaß beim Ausprobieren und beim Erreichen deiner Ziele!
Soziale Momente
Letzte Woche Donnerstag war wieder Webinar time. So langsam gewöhne ich mich an dieses Format. Daher wird es noch viele weitere Webinare geben. Sobald die Folgetermine feststehen, werde ich sie hier natürlich bekannt geben.
Schon die ganze Woche habe ich mich auf diesen Lauf gefreut. Der Schnee kam dann auch wie vorhergesagt. Ich liebe es in der stillen Dunkelheit durch dieses Winter Wonderland zu laufen. Für mich der beste Weg, um mich geistig auf die Weihnachtszeit einzustimmen.
Ich wünsche Dir einen tollen Start in die Woche.
Dein Torsten J. Koerting
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